Interview: Mang Chen, Geschäftsführer des China-Reiseveranstalters CAISSA Touristic
Der Touristiker gibt China-Reisenden Tipps für das richtige Verhalten vor Ort
Die Vorbereitungen für die Olympischen Spiele 2008 in China laufen auf Hochtouren – für zahlreiche Urlauber ist das sportliche Großereignis Anlass, in diesem Jahr nach China zu reisen. Für alle, die einen Urlaub im Reich der Mitte planen, gibt Mang Chen, Geschäftsführer des Hamburger China-Reisen-Veranstalters CAISSA Touristic, Tipps für das korrekte und höfliche Verhalten am Urlaubsort.
Mopo:
Was sollte man vermeiden, wenn man als Urlauber nach China kommt?
Mang Chen:
Pikierte Blicke oder direkte Kritik gelten als grob unhöflich. Lächeln und Beschwerden freundlich vorbringen und blumig umschreiben.
Mopo:
Worauf muss ich achten, wenn ich eingeladen werde?
Chen:
Zunächst wird eine Einladung zum Essen immer drei Mal ausgesprochen – wer drei Mal ablehnt, möchte wirklich nicht annehmen. Zwei mal ablehnen gilt aber als höflich. Geschenke nie in schwarzes oder weißes Papier einpacken: Das sind die Trauerfarben. Und möglichst die Unglückszahl vier vermeiden – das gilt allgemein im Alltagsleben. Geschenke, aber auch Visitenkarten, werden mit beiden Händen überreicht.
Mopo:
Welche Gesprächsthemen sollte man vermeiden?
Chen:
Die Themen Taiwan und Tibet sollten besser nicht angesprochen werden. Für Chinesen sind Tibet und Taiwan ein Teil ihres Landes.
Mopo:
Was gilt als unhöflich?
Chen:
Lautes Naseputzen gilt als schlechtes Benehmen. Am besten, man dreht sich um und erledigt die Angelegenheit leise.
Mopo:
Wie verhalte ich mich, wenn ich das servierte Essen bei einer Privateinladung nicht mag?
Chen:
Am besten den Gastgeber vorwarnen. Ansonsten gilt: auf jeden Fall probieren.
Mopo:
Gibt es Verhaltensregeln beim Essen?
Chen:
Die Teetasse wird nie vollgegossen, das Schnapsglas aber immer. Beim Anstoßen sollte man immer etwas weiter das Glas berühren als das Gegenüber – so erweist man dem Gastgeber Respekt.
Mopo:
Was muss ich beachten, wenn ich mich verlaufen habe?
Chen:
In Nordchina spricht man nicht von links und rechts. Man erklärt einen Weg mit den Himmelsrichtungen. Man sollte also immer wissen, in welche Richtung man gehen muss. In Südchina hingegen erklärt man Wege auch mit recht und links. Grundsätzlich gilt: Die Chinesen sind sehr hilfsbereit – und Deutsche genießen ein sehr hohes Ansehen in China
Das Interview führte Anke Geffers