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München, Neuschwanstein oder Köln - die Traumziele chinesischer Touristen in Deutschland sind noch begrenzt. Ein Chinese in Hamburg will seine Landsleute auf andere Ideen bringen.
Die Traumreise nach Deutschland beginnt für manchen Chinesen an einer Autobahnauffahrt. Genau dort, wo kein Verbotsschild mehr die Freude an der Geschwindigkeit begrenzt und man nach Herzenslust Gas geben darf am Steuer einer Luxuslimousine.
«Deutschland ist bekannt dafür, dass man auf seinen Autobahnen schnell fahren kann», sagt Chen Mang, Gründer des Reiseunternehmens Caissa in Hamburg. Diesen Ruf seiner Wahlheimat nutzt er für sein Geschäft. «Selbst fahren auf der Romantikstraße» zwischen Würzburg, dem Titisee, Neuschwanstein, Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber ist nur eine Spezialität, die der 46-Jährige (geb. 5.10.1960) für seine Landsleute im Programm hat.
1988 kam Chen zum Studium der Betriebswirtschaft aus Peking nach Gießen. Erfahrungen mit Touristen brachte er schon mit, denn er hatte für eine staatliche Reiseagentur deutsche Reisegruppen durch das Reich der Mitte begleitet. 1993 gründete Chen sein eigenes Unternehmen, die Caissa. Die bringt Deutsche nach Asien und Chinesen nach Europa.
Seine Landsleute sollen dabei mehr erleben als nur «8 Länder in 10 Tagen». «Denn das schadet dem Image Europas», meint er. Das einträgliche Standardprogramm bietet er natürlich auch. Doch sein ganzes Talent zeigt Chen beim Entwickeln neuer Angebote für Chinesen mit besonderen Wünschen - etwa dem, ein schnelles Auto ungebremst von strengen Verkehrspolizisten und holprigen Schnellstraßen ausfahren zu können.
Die deutschen Verkehrsregeln bringen Chens Mitarbeiter den Auto-Fans schon in China bei. Anschauungsunterricht gibt es dann beim Sightseeing an der ersten Station Berlin. Mit dem Flieger geht es weiter nach Frankfurt, wo die schon ausgewählten Mietwagen warten. Ein Navigationssystem und ein «Roadbook» auf Chinesisch helfen bei der Orientierung. Ein Reiseleiter fährt abwechselnd in jedem Wagen mit und hält per Handy Kontakt zu den PS-Freunden.
«Deutschland ist auch als Musik-Land bekannt», sagt Chen, der sich als Mittler zwischen den Kulturen versteht. In Hamburg hat er einen Fanclub des chinesischen Starpianisten Lang Lang gegründet. Nun will er die Verehrer des Klavierkünstlers nach Deutschland holen und Reisen mit Konzerten und Treffen mit dem Virtuosen arrangieren. Luxusreisen plant Chen auch für Gesundheitsbewusste, etwa eine Kur in Baden-Baden.
Damit seine anspruchsvollen und zahlungskräftigen Kunden auf ihre Kosten kommen, lässt Chen die Reiseleiter an einem eigenen Institut ausbilden. Chinesischsprachig müssen sie sein, denn Landsleuten trauen die Gäste aus China eher zu, ihre Bedürfnisse rechtzeitig zu vermitteln. «Wenn abends eine Gruppe mit 50 Leuten ankommt und alle heißes Trinkwasser auf dem Zimmer wollen, gibt es sonst Probleme», meint er.
Dezent eingreifen könnten die Führer auch bei der Verpflegung. Drei landestypische Mahlzeiten in Europa reichen den Chinesen erfahrungsgemäß. In Deutschland reduziert sich das zumeist auf ein Essen im Münchner Hofbräuhaus. «Die deutsche Küche ist leider durch Schweinshaxe und Bier bekannt», bedauert Chen. Mit etwas Geschick aber könnten seine Reiseleiter Chinesen vielleicht auch mal einen rheinischen Sauerbraten schmackhaft machen.
© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH
Bild: Chen Mang - Gründer des Reiseunternehmens "Caissa" in Hamburg Quelle: Caissa Touristic (Group) AG / www.caissa.de
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