Der China-Spezialist Caissa leidet unter dem mangelnden Flugangebot ins Reich der Mitte. Ein eigener Charter soll bald Abhilfe schaffen.
Mang Chen steht vor einem schweren Jahr. Sorgen bereitet dem Geschäftsführer von Caissa Touristic ein sportliches Großereignis in seiner Heimat: die Olympischen Sommerspiele in Peking. Sie dürften die Engpässe im China-Geschäft noch verschärfen. Die Flug- und Hotelpreise steigen wegen des knappen Angebots stark. Folge: Veranstalter haben das Nachsehen, so mancher rechnet mit einem Verlustjahr.
„Wir brauchen unbedingt mehr Flüge“, stöhnt Mang Chen. Seit zwei Jahren verhandelt er über einen eigenen Charterflug, um sich aus dem Klammergriff der Airlines zu befreien. Im nächsten Sommer könnte es endlich losgehen.
Bei den Verhandlungen helfen dürften dem umtriebigen Manager, der 1993 in Hamburg den Spezialveranstalter Caissa gründete (siehe unten), seine exzellenten Kontakte in Politik und Wirtschaft. Er vertritt als Vorsitzender der Vereinigung der Chinesischen Kaufmannschaft die Interessen chinesischer Unternehmen in Deutschland.
Das kommende Jahr sieht der Chinese, der 2007 mit knapp 2000 China-Urlaubern rechnet, als ein Arte Übergang. Im Programm 2008 beschränkt er sich auf wenige Neuheiten. Dazu gehören eine Mongolei-Reise, Touren durch Tibet und Yunnan sowie mehr Städtereisen. Mit aggressiven Preisen will Caissa Kunden gewinnen.
Teilzeitjournalist Mang Chen hat schon viele Stars in seiner Heimat interviewt, auch den Starpianisten Lang Lang. Daraus habe sich eine enge Freundschaft entwickelt. „Ich bin eine Art Vaterersatz für ihn, wenn er in Europa auftritt“, sagt Mang Chen. Der 25-jährige Musiker zeigt sich gern erkenntlich. Im kommenden Jahr legt Caissa wieder eine Lang-Lang-Reise nach China auf. Höhepunkte neben den Konzertbesuchen für die Fans des Pianisten: Sie dürfen mit ihrem Star Silvester feiern.
Vom Wohnungsbüro zum Mittelständler
Caissas schneller Aufstieg
Die Anfänge:
Mang Chen gründete Caissa Touristic 1993 gemeinsam mit seiner Frau. In seiner Wohnung verkaufte er Flugtickets nach China und organisierte Deutschland-Reisen für Chinesen. 2004, nach der Sars-Krise, schickte er die ersten deutschen Urlauber ins Reich der Mitte.
Das Geschäft:
Heute beschäftigt Caissa rund 500 Mitarbeiter weltweit, hat Büros in Hamburg, München, Paris und China, bildet Reiseleiter aus. Ein Drittel des Geschäftes bringt der Tourismus aus China.
Die Partner:
Caissa wirbt mit „maßgeschneiderten Reisen für jeden Kunden“, arbeitet mit rund 50 Reisebüros zusammen. Die Staffelprovision beträgt 12 bis 15 Prozent (keine Agenturverträge).