Der Hamburger Spezialist Caissa Touristic ist eine große Adresse im Geschäftsreiseverkehr mit China. Jetzt will Chef Mang Chen im China-Tourismus aus Deutschland auftrumpfen.
Der Familienname Chen hatte am chinesischen Kaiserhof über Generationen einen guten Klang. Chens Speisesalz aus der Provinz Sichuan mundete den Herrschern vorzüglich.
Längst vergangene Zeiten. Für Mang Chen, den Urgroßenkel des kaiserlichen Salzlieferanten, ist heute der Kunde König. Er schickt sich an, mit Caissa Touristic im China-Geschäft aus Deutschland künftig eine große Nummer zu werden.
Die Vorzeichen stehen gut: Nach dem Betriebswirtschaftsstudium in Deutschland gründete Chen 1993 den Reiseveranstalter Caissa und baute ihn zum führenden Anbieter von Geschäftsreisen zwischen Deutschland und China aus. Allein 16.000 Geschäftsleute reisten vergangenes Jahr mit Caissa nach China. Dank der Lockerung der Reisebestimmungen für die Chinesen wächst nun auch der Incoming-Bereich.
Chen ist erste Anlaufstelle selbst für hochrangige chinesische Politiker, wenn sie ein Reisearrangement für ihren Deutschland-Besuch wünschen. Dafür kommt schon mal der firmeneigene Mercedes 600 zum Einsatz. Nicht minder wichtig nimmt Chen das Urlaubsgeschäft aus China. Europaweit kommt das Unternehemen auf etwa 50.000 chinesische Touristen jährlich.
Die Firma des 47-jährigen beschäftigt heute insgesamt 500 Mitarbeiter, 50 davon in der Hamburger Zentrale und fünf weitere in der Münchener Dependance. Weitere Büros finden sich in London und Paris. Das Gros der Beschäftigten ist in China tätig, wo Caissa Büros in Peking, Schanghai und Guangzhou unterhält.
„China Holidays 2007“ heißt der neue Katalog, mit dem Chen jetzt auch im Urlaubsgeschäft aus Deutschland Zeichen setzen will. 2006 zählte Caissa gerade einmal 1500 deutsche Gruppenreisende. Konkurrenten wie China Tours, ebenfalls in Hamburg beheimatet, kommen etwa auf das dreifache Volumen. Trotz ihres Vorsprungs verfolgen die Konkurrenten die Ambitionen von Mang Chen sehr aufmerksam, auch wenn sie seine Stärken eher im Geschäftsbereich sehen. Mang Chen lässt sich nicht beirren. Er verweist auf seine langjährige Erfahrung auch im Touristikgeschäft und seine guten Kontakte im Reich der Mitte. Bereits vor über 25 Jahren war er als Reiseleiter für deutsche Gäste in China tätig. Einen langen Atem kann er sich ohnehin erlauben: Das Firmenreisegeschäft wirft genug Ertrag ab.
Zum festen Urlaubsprogramm von Caissa gehören elf Erlebnisreisen an 148 Terminen. Hinzu kommen noch individuelle Reisebausteine. Neu sind eine Aktivreise per Fahrrad und zu Fuß sowie eine Rundreise mit der Bahn zu den Kaiserstädten und Metropolen.
Nicht nur die Kunden, auch die Reisebüros sollen sich als Könige fühlen: Ab der ersten Buchung gewährt Caissa zwölf Prozent Provision.